Donnerstag, 27. März 2014

Literaturverfilmung eines beeindruckenden Buches

Bildquelle: www.filmstarts.de
Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass "Die Bücherdiebin" seit Erscheinen auf meiner persönlichen "Top 10 meiner Lieblingsbücher"- Liste steht. Deshalb war ich etwas zwiegespalten, als ich hörte, dass Markus Zusaks großartiges Buch verfilmt werden würde. Denn wer das Buch kennt, kann vielleicht verstehen warum: das Buch ist in der Ich- Form geschrieben - und zwar aus der Sicht des Todes. Wie also sollte das in einem Film verpackt werden? Dazu kommt, dass man als LeserIn ja oft genaueste Vorstellungen hat, und gerade bei mir ist das Kopfkino sehr ausgeprägt. Aber gut, ich würde ins Kino gehen, und es mi mal ansehen, dachte ich mir. OHNE jegliche Erwartungen, damit ich nicht enttäuscht werden konnte. (Funktioniert natürlich nicht so, wie man es hofft, kleine Erwartungen lassen sich dann doch nicht abstellen.)

Aber nun zum Inhalt: 
1939 in Nazideutschland. Am Grab ihres kleinen Bruders begegnet der Tod der neunjährigen Liesel zum ersten Mal. Hier beginnt auch ihre "Karriere" als Bücherdiebin: das "Handbuch für Totengräber" wird ihr erstes und eines der wichtigsten gestohlenen Bücher. Als sie zu Pflegeeltern nach München kommt, lernt sie mit ihrem "Papa" und mithilfe des Handbuchs lesen. Fortan ist sie besessen von Büchern (wer kann es ihr verdenken!?) und muss immer wieder Bücher stehlen. Aber sie rettet auch welche - vor dem Hass und den Flammen der Nazis. Und sie bekommt auch welche geschenkt. Ihr Liebe zu Büchern und ihr bezauberndes Wesen müssen es sein, dass der Tod sie in sein Herz schließt und über die Jahre hinweg sie immer beobachten und auf sie acht geben wird. Während um sie herum die Welt im Bombenhagel versinkt, findet Liesel Schutz und Trost in ihren Büchern.

Der Film:
Grundlegend hat mich der Film positiv überrascht (Erinnerung: keine Erwartungen!). Die 14jährige Kanadierin Sophie Nélisse verkörpert Liesel auf berührende Art und Weise.
Nico Liersch verkörpert Rudi Steiner, meine persönliche Lieblingsfigur in "Die Bücherdiebin". Rudi ist der beste Freund von Liesel und auch im Film wusste ich wieder, warum das so ist: toller Junge mit großem Herz. 
Liesels "Papa" wird von dem großartigen Geoffrey Rush dargestellt: toller Charakter im Buch, toller Schauspieler, da kann also nichts schief gehen. 
Auch die anderen Schauspieler machen ihr Sache gut: Emily Watson als Liesels Pflegemutter, Heike Makatsch als ihre leibliche Mutter (in einer kleinen Nebenrolle), Barbara Auer als die Frau des Bürgermeisters (gut oder böse?). 
Tja, und dann ist da noch Ben Schnetzer als Max Vanderburg, ein Jude, der ebenfalls Unterschlupf bei Liesels Pflegeeltern findet. Als ich das Buch gelesen habe, gehörte Max zu den Charakteren, die man gern hat, mit denen man mitfiebert und der eine große Rolle in Liesels Leben spielt und dieses auch beeinflusst. Im Buch ist er eine tragende Rolle und ein wichtiger Bestandteil der Handlung. Im Film ... wird das nicht so deutlich. Ehrlich gesagt, bleibt die Rolle etwas blass und der Schauspieler leider auch. Schade, denn so verliert der Film einiges an Substanz. Dieser Punkt hat mich dann wirklich enttäuscht. 
Der Tod wird in der deutschen Fassung von Ben Becker gesprochen. Oje, den kann ich nun wirklich nicht leiden und seine Stimme auch nicht. Aber (und das ist ein großes 'aber'!) hier hat er mich dann doch überrascht, seine tiefe, etwas kratzige Stimme passt sehr gut: warmherzig, dann wieder sachlich, manchmal mit einem Augenzwinkern. Der Tod spricht aus dem Off, wird also nicht als Figur dargestellt (sehr gut!), und er spricht ganz wunderbare Sätze (Zitat: "Diese jungen Männern dachten, sie laufen anderen jungen Männern entgegen, doch eigentlich liefen sie nur mir entgegen."; zum Kriegsausbruch). 
Schlussendlich klärt der Tod auch ein für alle Mal, dass nicht er der Feind des Lebens ist, sondern dass das der Mensch allein ist.

Die Filmmusik stammt von Komponist John Williams, u. a. "Der weiße Hai", "Indiana Jones", "Star Wars", "Harry Potter" und mit "Gefährten" ein weiterer Film, der zu Kriegszeiten spielt. Grandios wie immer, erinnerte aber gerade am Anfang eine klitzekleines bisschen an "Harry Potter" ("Hedwig's Theme", DAS Lied der "Harry Potter"- Filme).

Alles in allem, ein ordentlicher Film, der für mich ein paar negative Aspekte hat, sodass er mich nicht vollends überzeugen konnte. 

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